Architektur
Architektur
Architektur
"Treptowers", Berlin-Treptow mit der Oberbaumbrücke
Gebäude sind Ausdruck. Sie erzählen viel von den Ideen und Absichten ihrer Erbauer und von der Zeit, in der sie gebaut wurden. Davon sollte ein Foto etwas sichtbar machen wollen. Meiner Meinung geht es in der Architekturfotografie nicht nur um die Suche nach geometrischen Mustern oder nach einer grafisch geeigneten Proportioniertheit, mit deren Hilfe das Foto zum Bild wird. Die Schöpfung besteht für mich in dem Gebäude, und das Foto betrachtet sie. Mit der eigenen Sichtweise ist schon genug beigetragen!
Die Aufnahme der Reichtstagskuppel ist vom Potsdamer Platz aus mit weit über 1000mm Brennweite gemacht, niemand würde das mit eigenen Augen so sehen können. Trotzdem widerspricht das Bild nicht der Wahrnehmung. Das Atrium der DG Bank ist eine extreme Ansammlung seltsamer Formen – und der Blick nach unten in den tiefer gelegenen Veranstaltungsraum mittels eines ebenso extremen Weitwinkel-Objektivs ist dabei kein Widerspruch. Die Spiegelungen im "Cube" geben die sanfte Abendstimmung wieder, die der recht aufgeregte Bau als eine seiner Facetten aufnehmen kann. Der Blick über die Spree zeigt das gleiche Phänomen, die grelle Spiegelung des Sonnenuntergangs verstärkt den Kontrast zur historischen Oberbaumbrücke. Die Ansicht gibt es immer, die Spannung darin kommt jedoch in dem besonderen Augenblick.
Fallbeispiele
Projekt K40,
baumgarten simon architekten
K40 ist ein Einfamilienhaus in "Ultraleichtbeton" und wurde von Roger Baumgarten entworfen. Das Material ist - wie der Name sagt – ein sehr leichter Magerbeton mit Lufteinschlüssen, der keinen Verputz benötigt. Die Wände sind innen wie außen gleich, ein gewissermaßen "monolithisches Bauen", das allerdings technisch recht speziell ist. Da der Beton weniger belastbar ist, kommt der Bewehrung eine tragende Rolle zu. Sie ist gegen Rost vollverzinkt und sehr viel dichter als in üblichen Konstruktionen.
Renzo Piano Building Workshop
Das Gebäude B1 von Renzo Piano mit der Adresse Potsdamer Platz 11, ist durch eine Idee von Mies van der Rohe für ein Hochhaus in Berlin aus dem Jahr 1921 inspiriert. Die gläsern spiegelnde Spitze zieht die Aufmerksamkeit auf sich, sieht auf den Fotos aber nie so aus wie in Wirklichkeit. Beim Blick vom Leipziger Platz zeigt der Turm nur eine Seite und nimmt die viel gewichtigeren Proportionen seiner Nachbargebäude auf. Dabei die Spitzwinkligkeit eigentlich die ganze Unruhe dieses Orts repräsentiert.
Im Rahmen der Restrukturierung des Viertels wurde der Erdgeschoss-Bereich des B1 in den vergangenen Jahren umgestaltet. Für mehr Mietfläche wurde die Lobby deutlich verkleinert und Platz für ein Café geschaffen. In diesem Zuge auch die Fassade deutlich verändert – wo zuvor ein weit ausgreifendes Vordach fast alles Licht abgehalten hatte, sind jetzt doch zierlichere gläserne Konstruktionen umgesetzt worden, die das Tageslicht durchlassen.
David Chipperfield Architects
Typisch Berlin, mit Erfolg jedoch auch mit erheblichen Mitteln wurde in eins gebracht, was nicht selbstverständlich zusammengehört. Das beginnt mit der Säulenordnung, die Anleihen sowohl beim neuen Flughafen BER wie bei der Akropolis gemacht zu haben scheint. Ebenso eigenwillig die Kombination der Funktionen – die eine Mischung aus Zentralabfertigung, Wechselausstellungsfläche und Vorlesesaal unter ein Dach bringt. Alles auf getrennten Ebenen übereinander. Was das Gebäude aber nicht hoch, sondern vor allem tief macht, sodass es weit ins Wasser und den sumpfigen Grund der Berliner Stadtmitte reicht, was eine äußerst aufwendige Gründung mit unzähligen Bohrpfählen nötig gemacht hat.